Für meinen heutigen Blogbeitrag hatte ich die Gelegenheit, Klaus Botta, Erfinder der modernen Einzeigeruhr und Gründer, Inhaber der Uhrenmarke BOTTA, meine Fragen der Kategorie „10 Fragen an“ zu stellen. Vielleicht kennen einige von Euch bereits den Instagramaccount oder die Homepage von BOTTA. Ein Besuch lohnt sich immer, schaut dort also gerne mal vorbei. Falls Ihr es noch nicht getan habt, besucht gerne auch meinen Youtubekanal mit einem aktuellen Review über das Modell UNO Automatik 35 Edition 44mm, sowie vielen Informationen zur Idee und Philosophie hinter den Einzeigeruhren.

Ganz viel Spaß beim Lesen dieses neuen Beitrags wünsche ich Euch!

Stell Dich bitte den Leserinnen und Lesern kurz vor:

Ich heiße Klaus Botta und bin der Inhaber und Namensgeber der Uhrenmarke BOTTA mit Sitz in Königstein bei Frankfurt. Ich interessiere mich für Technik, Gestaltung und Menschen. Das erklärt auch meine Berufswahl als Gestalter und Entwickler. An der Universität Bayreuth habe ich „Technische Physik“ studiert und im Anschluss „Produktgestaltung“ an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Meine Hobbies sind ähnlich vielfältig wie meine Interessen. Die Wichtigsten: Fotografie, Psychologie, täglicher Sport und alles was mit Menschen und Kommunikation zu tun hat.

1. Wie bist Du in die Uhrenwelt hineingerutscht?

…eher hineingewachsen als gerutscht ; ) Schuld am Uhrendesign sind letztlich mein generelles Interesse an Uhren und mein Designstudium. Schon im 3. Semester habe ich meine erste eigene Uhr gebaut (später auch noch weitere für Studienkollegen und Freunde). So richtig „professionell“ wurde es dann allerdings erst im 5. Semester, als ich zum Entsetzen meiner Professoren nach technisch sehr aufwändigen Arbeiten so etwas „Niederkomplexes“ wir eine Armbanduhr gestaltet habe. Trotzdem war die Uhr natürlich auch damals schon außergewöhnlich, vom Anzeigeprinzip und von der Bandgestaltung. Sie wurde nie realisiert, aber war für mich ein Meilenstein. Kurz darauf, im Jahr 1986, hatte ich über eine Designausstellung in Essen erste Kontakte zu Designmarken. Daraus entstand meine erste kommerziell erfolgreich Kollektion, eine Uhrenserie für die Fa. Bestform in Arnsberg. Während eines mehrtägigen Workshops bei Albrecht Graf Görz, Designer des legendären BMW 501, lernte ich einen Uhren-Manager kennen, der mir den Zugang zur Pforzheimer Uhrenindustrie ermöglichte. Von da an entwarf ich Armbanduhren für mehrere Uhrenhersteller u.a. Junghans in Schramberg. Teilweise organisierte ich zusätzlich zum Entwurf die Produktion meiner Entwürfe für meine Kunden wie WatchPeople oder Form und Funktion. Ab 1999 fielen von mir vergebene Lizenzen wieder an mich zurück und ich übernahm Schritt für Schritt auch noch den Vertrieb unserer Uhrmodelle. Bis heute bin ich mit Begeisterung den Uhren treu geblieben und habe unser Sortiment und unsere Produktion deutlich ausgebaut. Seither ist BOTTA der Spezialist für die außergewöhnlichen Modelle unter den Armbanduhren.

2. Wie lange befasst Du Dich bereits privat mit Uhren und wie lange geschäftlich?

Privat etwa seit meinem 10. Lebensjahr. Damals bekam ich eine etwas langweilige Kommunionuhr (mit Handaufzug) geschenkt. Die habe ich in allen Details sehr genau analysiert, aber nie besonders gemocht. Meine erste selbstgekaufte Uhr war eine hochkomplexe „Taucheruhr“ (ebenfalls mit Handaufzug) mit einer Lünette nach dem Prinzip eines Rechenschiebers. Auf die war ich sehr stolz, gerade weil sie so schön komplex war. Durch mein Designstudium habe ich mich (ganz Bauhaus-like) in die genau andere Richtung orientiert. Nach dem Motto „Was kann ich alles weglassen, ohne dass die Uhr ihre Funktion verliert.“ Das war auch der Grundgedanke meiner ersten Einzeigeruhr, dem Modell UNO aus dem Jahr 1986.

3. Welche Uhr war die erste, die Du Dir gekauft/die Du bekommen hast?

Siehe oben

 

Zu sehen ist hier Klaus Botta, der Erfinder der Einzeigeruhr. Er erfand mit dem Modell UNO die erste Einzeiger-Armbanduhr.

Klaus Botta, Gründer, Inhaber der Uhrenmarke BOTTA und Erfinder der modernen Einzeigeruhr (Bildquelle: BOTTA).

4. Was macht Deiner Meinung nach die perfekte Uhr aus?

Die perfekte Uhr zeichnet sich dadurch aus, dass sie perfekt zur Person passt, die sie trägt. Schließlich ist die Armbanduhr immer ein Spiegel der Persönlichkeit des Trägers.

5. Welches Uhrenmodell, gerne aus der eigenen Produktpalette, magst Du warum am meisten?

Das ist eine schwere Frage. Ganz besonders mag ich die UNO 24 weil sie meiner Ansicht nach die logischste Form der Zeitanzeige darstellt. Das Modell Clavius mag ich besonders, weil sie auf den ersten Blick total unkonventionell und futuristisch wirkt aber gleichzeitig top ablesbar ist. Die UNO schätze ich wegen der Ruhe die sie ausstrahlt. So hat jede Uhr in unserem Sortiment ein besonderes Merkmal das sie auszeichnet und damit auch zu ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten passt. Im Prinzip ist es wie mit den eigenen Kindern: Man mag sie alle, auch wenn sie ganz unterschiedliche Charaktere besitzen.

Fachbuch
Vom Profi lernen

Bald erwartet Euch an dieser Stelle mein eigenes Fachbuch rund um den Uhrenkosmos. Egal ob Ihr neu im Hobby oder bereits länger den Uhren verfallen seid, Ihr könnt gespannt bleiben!

Zu sehen ist hier das Original der UNO Serie, die UNO Automatik 44mm in der Variante mit hellem Zifferblatt.

Die UNO Automatik 44mm mit hellem Zifferblatt (Bildquelle: BOTTA).

6. Lieber Uhren mit Automatikwerk, Quarzwerk oder mit Handaufzug?

Ich finde Automatikwerke genial. Sie verkörpern perfekt das Prinzip der erneuerbaren Energien ohne monströse Windräder oder sonstiges Over-Engineering. Mit Glasboden sind sie nicht nur technisch, sondern auch visuell ein Highlight.

7.  Findest Du größere oder kleinere Uhren besser?

Die Uhr muss mit ihrer Größe zur Person passen, die sie trägt. Deswegen bieten wir fast alle unsere Uhrenmodelle in zwei Größen an. Ich selbst bevorzuge unsere großen Modelle. 40mm sehen bei mir schon etwas unterproportioniert aus. Zudem sind größere Uhren besser ablesbar. Gerade den Einzeigeruhren kommt das zugute. Unsere Uhren wirken allerdings auch durch ihre besonderen Bandanstoß-Kontruktionen deutlich kompakter als es der numerische Durchmesser vermuten lässt.

8. Wenn Du morgen auf eine einsame Insel reisen müsstet, welche drei Gegenstände würdest Du mitnehmen? Wäre eine Uhr dabei und falls ja, welche?

Ja natürlich wäre eine Uhr dabei – und zwar eine UNO 24. Zum einen interessieren mich auf einer einsamen Insel sicher die Minuten und Sekunden noch weniger, zum anderen hätte ich mit ihr gleich einen perfekten Kompass dabei. Ansonsten würden mir Block und Stift reichen. Dann könnte ich schreiben und zeichnen, das würde mir schon genügen (solange ich nicht dann mangels weiterer Ausstattung auf dem Boden schlafen müsste).

9. Welchen Tipp würdest Du aus Deiner Perspektive kleineren Brands oder Händlern geben, welche den Mut gefasst haben, sich in der Uhrenindustrie zu verwirklichen?

Kleinen Brands würde ich raten, sich möglichst illusionsfrei zu überlegen, ob sie sich wirklich in den total überfüllten Uhrenmarkt begeben möchten und wenn ja wo ihr USP liegt, mit dem sie sich eindeutig, positiv und dauerhaft vom bestehenden Überangebot differenzieren können. Händlern würde ich zwei Tipps geben: 1. Sich möglichst ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen und/oder eine besondere Dienstleistung anbieten und 2. Den Kunden in den Mittelpunkt der Aktivitäten stellen. Ein engagierter Kundenservice hat einen unschätzbaren Wert in unserer Zeit und kann eine sehr positives Differenzierungsmerkmal sein. Außerdem macht die Arbeit dann einfach viel mehr Freude.

10. Welches Material findest Du für Armbanduhren am spannendsten?

Eindeutig Titan. Als „Technischer Physiker“ kenne ich die Eigenschaften sehr gut und weiß, dass es zwar sehr aufwändig zu bearbeiten ist aber – einmal in Form gebracht – hervorragende Eigenschaften hat.

Du hast das letzte Wort:

Als letztes Wort nutze ich gerne ein „zitiertes Wort“ von Oscar Wilde: „Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand – das Außergewöhnliche ihren Wert“. … oder sieben eigene Worte: „Einfachheit ist der wahre Luxus unserer Zeit.“ Beides gilt in besonderem Maße für Uhren.

Probieren Sie’s mal aus!

Vielen Dank fürs Mitmachen und das Beantworten meiner 10 Fragen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich wünsche Dir jeden erdenklichen Erfolg für all die derzeitigen und zukünftigen Projekte.

Vielen Dank auch an alle Leserinnen und Leser, die regelmäßig meine neuen Beiträge hier im Blog verfolgen! Falls Ihr noch Fragen oder Anregungen für zukünftige Beiträge habt, dann schreibt mir diese sehr gerne über mein Kontaktformular hier auf der Homepage.

Macht es gut, bis bald 🙂

Euer Florian

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