18. Oktober 2020

Was macht eine Armbanduhr zur Hypeuhr!?

Was genau macht eigentlich eine Hypeuhr aus? Welche Attribute braucht eine Uhr, um zu einer Hypeuhr werden zu können? Diese Gedanken haben mich in den letzten Tagen etwas beschäftigt. Denn als Freund von Microbrands kann ich dieses absolute Verlangen vieler Sammler nach gehypten Uhren, aber auch das Glorifizieren bestimmter Uhren und Marken durch einige Youtuber nicht nachvollziehen. Oft geht es nur noch um Prestige beziehungsweise Werterhalt und Wertzuwachs. Doch das ist natürlich längst nicht alles und sollte wenn dann nur einen kleinen Teil unseres schönen Hobbies ausmachen, sofern man mich fragt. Nehmen wir nun also mal Stück für Stück den Mythos Hypeuhr auseinander und schauen uns an, welche Faktoren vermeintlich einen wichtigen Teil für das Entstehen eines Hypes darstellen.

1. Das Design der Uhr:

Eine Uhr, welche einen Hype begründen und aufrecht erhalten soll, muss ein Design aufweisen, das im breiten Mainstream gut ankommt. Möglichst viele Menschen müssen die Uhr schön und begehrenswert finden, um das uns allen wohlbekannte „haben wollen“ Gefühl auslösen zu können. Erfahrungsgemäß erfreuen sich vor allem Stahl/Sport Modelle wie die Rolex GMT Master II, die Daytona von Rolex oder die Patek Philippe Nautilus stets großer Beliebtheit im Mainstream. Allen genannten Uhren ist gemein, dass sie kein besonders ausgefallenes Design aufweisen, aber durchaus einen Wiedererkennungswert innehaben.

Rolex GMT Master 2 "Pepsi"

Ein Blick auf die aktuelle GMT Master II „Pepsi“, eine der derzeit beliebtesten Uhren von Rolex.

2. Historie der Marke:

Mit Ausnahmen wie beispielsweise Richard Mille haben es neue Marken eher schwer eine Hypeuhr zu kreieren und erfolgreich zu vermarkten. Vermutlich spielt hier auch das Prestige einer Marke eine recht wichtige Rolle, doch darauf gehe ich noch in einem gesonderten Punkt ein. Fakt ist jedoch, dass Traditionsmarken wie Rolex, Patek Philippe oder auch Audemars Piguet deutlich mehr Hypeuhren im Portfolio haben, als es beispielsweise bei der noch recht jungen Marke Hublot der Fall ist (auch, wenn mir persönlich von Hublot deutlich mehr Uhren gefallen als von den genannten Marken ;)).

3. Prestige der Marke:

Wie im vorherigen Punkt bereits angeschnitten, gibt es bei Tradition und Prestige häufig fließende Übergänge. Denn eine Marke, welche bereits seit vielen Jahrzehnten oder sogar seit einem Jahrhundert und mehr existiert, hat natürlich viel mehr Zeit, sich Prestige über all die Jahre aufzubauen. Über eine große Zeit hinweg konnte Rolex so zum Beispiel zum einen im Mainstream Bekanntheit erlangen und zum anderen zu einem Symbol für Reichtum und Luxus werden, worauf sich dann wiederum auch gut ein Hype aufbauen lässt. Das dabei die Kurve der Beliebtheit nie ganzheitlich steil nach oben verlaufen konnte ist klar. Doch schaden entsprechende Phasen in der Vergangenheit, zu denen es Rolexmodelle sofort verfügbar UND gegebenenfalls sogar noch mit Rabatt im Handel gab, dem aktuellen Hype nicht. Vergleicht man eine lange Tradition und einen damit auch begründeten Hype in der Uhrenindustrie mit anderen Themenbereichen, so kann man beispielsweise sehr schnell bei der Autoindustrie und dort bei Mercedes landen. Wir sehen also, dass entsprechende Phänomene keineswegs nur auf die Uhrenwelt beschränkt sein müssen.

4. Die Uhr muss gut in den sozialen Medien funktionieren:

Unsere Welt wird immer digitaler und nahezu jedes Hobby findet mittlerweile auch zu großen Teilen im Internet statt, so dass Ihr unter anderem deswegen gerade diesen Blogbeitrag auf meiner Homepage hier lest ;)… Das heißt nun aber wiederum, dass Uhren trotz der teilweise hohen Preise im Handel auch bei der jüngeren Zielgruppe funktionieren müssen, denn diese ist nahe am Puls der Zeit was die Digitalisierung angeht. Gelingt es einer Marke wie beispielsweise Rolex nun also neben den älteren Kunden und potenziellen Interessenten die Uhren auch für jüngere Menschen interessant zu machen, so werden schnell Bilder, Videos und Texte geteilt und damit das entsprechende Modell und die Marke bekannter gemacht. Die User wiederum werden immer öfter mit den jeweiligen Inhalten in den sozialen Medien konfrontiert, so dass Begehrlichkeiten geweckt werden können und sich langsam aber sicher ein Hype um die besprochenen Uhren aufbauen kann.

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Vom Profi lernen

Bald erwartet Euch an dieser Stelle mein eigenes Fachbuch rund um den Uhrenkosmos. Egal ob Ihr neu im Hobby oder bereits länger den Uhren verfallen seid, Ihr könnt gespannt bleiben!

Rolex GMT Master 2 "Pepsi"

Ein weiterer Blick auf die GMT Master II „Pepsi“, welche eine der derzeit beliebtesten Uhren aus den Kollektionen von Rolex darstellt.

5. Nicht jeder darf an die Uhr herankommen:

Um einer Uhr das Image zu geben etwas Besonderes zu sein, wird sie häufig schwerer verfügbar gemacht, als es bei anderen Uhren der Fall ist. Dies geschieht nicht selten über eine direkte Limitierung oder aber durch eine indirekte Limitierung und weitere Hebel. Ein Hype entsteht meist dann, wenn deutlich mehr Nachfrage herrscht als die Lieferbarkeit des nachgefragten Modells hergibt. Das spielt dann unter anderem für diejenigen, welche die Uhr bekommen konnten, auch in Sachen Prestige nicht selten eine Rolle. Denn die Trägerinnen und Träger einer eben solchen Uhr haben etwas am Arm, das nur wenige andere Menschen zu diesem Zeitpunkt regulär bekommen können.

6. Die Uhr darf nicht zu günstig sein:

Zwar bestätigen hier Ausnahmen die Regel, doch darf ein gehyptes Uhrenmodell in der Luxusklasse definitiv nicht zu günstig sein. Einerseits muss die Uhr zwar beispielsweise durch Ansparen des Kaufpreises für einen nicht zu kleinen Teil der Bevölkerung erreichbar sein, um wirtschaftlich zu bleiben, andererseits darf die Uhr aber dennoch für einen mindestens genauso großen, eher größeren Teil der Bevölkerung dauerhaft nicht erreichbar sein. Nur so kann langfristig das Bild des Luxusgegenstands nach außen transportiert werden.

7. Was braucht eine Hypeuhr nicht:

In der Regel sind Hypeuhren im westeuropäischen Bereich Stahluhren mit verhältnismäßig einfachen Komplikationen. Auf das Verwenden besonderer Edelmetalle oder schieweriger Komplikationen und hohe Uhrmacherkunst wird dementsprechend häufig eher weniger Wert gelegt als beispielsweise auf das Prestige und den daraus regelmäßig resultierenden Wertzuwachs.

Das also war es nun mit meiner Analyse der Punkte, welche eine Hypeuhr ausmachen können. Vermutlich wird es dazu dann auch bald noch ein Video auf meinem Youtubekanal geben, Ihr könnt also gespannt sein…

Macht es gut, bis bald!

Euer Florian

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