4. November 2020

Oft werde ich von Euch gefragt, wo ich eigentlich meine Uhren kaufe und was es generell für Möglichkeiten beim Uhrenkauf gibt. Diesem Thema möchte ich mich hier nun mal annehmen. In der Vergangenheit habe ich Euch auf diesem Blog bereits Vor- und Nachteile der jeweiligen Optionen genauer geschildert. Hier geht es mir nun um eine kompakte Zusammenfassung der möglichen Geschäftsvarianten beim Uhrenkauf und eine kurze Beschreibung eben dieser.

Mein Anliegen ist es nun Euch, vor allem dann, wenn Ihr noch neu in diesem Hobby seid, die wichtigsten Aspekte jeder potenziellen Quelle für Eure neue Uhr aufzulisten und Euch somit bei Eurer Entscheidung behilflich zu sein. Alle im Nachfolgenden genannten Aspekte sind zwar absolut richtig, werden stellenweise jedoch sehr verknappt und teilweise etwas pauschalisierend dargestellt. Das ist an dieser Stelle notwendig, um Euch die doch recht komplexe Thematik in der für einen Blogbeitrag gebotenen Kürze darstellen zu können.

Der klassische Juwelier/Konzessionär:

Der klassische Juwelier ist bestimmt nahezu jedem bekannt. Man findet die entsprechenden Geschäfte regelmäßig in verschiedenen etwas größeren Städten vor. Es sind meistens edel aussehende Läden mit großen Schaufenstern, seriös gekleideten Mitarbeitern und Sicherheitspersonal an der Tür. Eben solche Juweliere haben meist zahlreiche Konzessionen verschiedenster Marken im Uhren- und Schmuckbereich. Das heißt, sie dürfen als autorisierte Händler die Ware der entsprechenden Hersteller zum Listenpreis anbieten, also dem „normalen“ Preis für die jeweiligen Produkte. Dafür müssen diese Händler jedoch auch damit leben, dass Ihnen mal mehr und mal weniger intensiv Vorgaben zur Abnahmemenge, der Preisgestaltung, der Ladeneinrichtung beziehungsweise Fensterdekoration und Rabatten gemacht werden. Beim Konzessionär lässt sich zwar in der Regel in schönem Ambiente der Uhrenkauf begehen, doch kommt man häufig nicht an besonders begehrte Modelle heran,  weil diese nur sehr guten Kunden vorbehalten bleiben.

Monobrand Boutiquen:

Immer mehr größere Uhrenmarken legen Ihren Fokus auf eigene Boutiquen (kleinere Brands bieten entsprechende Onlinelösungen an). Diese werden entweder vom eigenen Unternehmen oder aber durch Partnerjuweliere vor Ort betrieben und am Laufen gehalten. Gehandelt wird hier genau wie bei den meisten Konzessionären ausschließlich Neuware. Noch sind die meistens sehr edel und repräsentativ gestalteten Boutiquen nur in einigen Großstädten zu finden. Von ein paar Marken ist sogar bekannt, dass sie zukünftig nicht mehr beim klassischen Juwelier zu sehen sein werden, sondern für den stationären Handel einzig und alleine auf Monobrand Boutiquen zurückgreifen möchten. Der größte Vorteil für uns Kunden liegt hier in der geballten Auswahl der Modellpalette einer einzigen Marke und dem damit verknüpften spezialisierten Fachwissen der dort beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Nachteil ist jedoch darin begründet, dass man eben keine direkten Vergleichsmöglichkeiten mit den verschiedenen Modellen anderer Hersteller hat, so wie es bei einem Konzessionär der Fall ist.

Tag Heuer Carrera Chronograph, limitierte Version von Alec Monopoly, unter anderem bei Juwelieren erhältlich

Ein Blick auf eine Tag Heuer Carrera im Alec Monopoly Design. Diese Uhr gab es sowohl bei Konzessionären als auch im Grauhandel. Mittlerweile findet man sie am ehesten noch auf dem Gebrauchtmarkt.

Der Grauhandel:

Sehr oft stark durchmischt mit gebrauchter Ware, aber auch als alleinigen Geschäftszweig gibt es den sogenannten Grauhandel. Hier findet man in der Regel Händler vor, welche Neuware unter dem sonst üblichen Listenpreis anbieten, auch wenn es hiervon natürlich Ausnahmen gibt, siehe Rolex und Co.. Dabei handelt es sich bei seriösen Händlern immer um originale Ware, regelmäßig mit Box, Papieren und weiterem Zubehör. Der einzige Unterschied zu den klassischen Juwelieren ist die Tatsache, dass Grauhändler über keine Herstellerkonzession verfügen. Der Vorteil bei diesem Geschäftsmodell ist die sehr häufig extrem schnelle Verfügbarkeit auch sehr nachgefragter Modelle. Der Nachteil wiederum ist der oft nicht sehr niedrige Aufpreis, den man verglichen mit dem Listenpreis für diese schnelle Verfügbarkeit bezahlen muss.

Gebraucht kaufen beim Händler:

Hier kommen wir nun zu einer meiner persönlichen liebsten Varianten des Uhrenkaufs. Vor allem für die Sammler unter Euch, welche keine Angst davor haben, Uhren über das Internet zu kaufen und schon relativ genau wissen was sie möchten, lohnt sich diese Art des Uhrenkaufs. Die meisten Gebrauchtuhrenhändler verfügen nicht unbedingt über ein Ladenlokal. Falls doch, so ist dies zumeist eher klein und mit eingeschränkten Öffnungszeiten versehen. Besonders wichtig ist es hier getreu dem Motto „you buy the seller“ nicht nur auf den Zustand der Uhr, sondern auch die Seriosität des entsprechenden Händlers zu achten. Schaut Euch vor dem Kauf bitte unbedingt auf seriösen Plattformen nach Bewertungen und Erfahrungsberichten um (das gilt natürlich sowieso immer, aber hier eben besonders). Vergleicht nach Möglichkeit auch das Angebot des von Euch ausgewählten Händlers mit den Angeboten Dritter, um zu sehen wie das Preisleistungsverhältnis gemessen am gesamten Markt ist.

Fachbuch
Vom Profi lernen

Bald erwartet Euch an dieser Stelle mein eigenes Fachbuch rund um den Uhrenkosmos. Egal ob Ihr neu im Hobby oder bereits länger den Uhren verfallen seid, Ihr könnt gespannt bleiben!

Zifferblatt des Modells „Sang Bleu“ von Hublot

Ein Blick auf die Hublot Sang Bleu I „Black Magic“, limitiert auf 200 Stück weltweit. Dieses Modell gab es in den Boutiquen bei Hublot und eventuell vereinzelt auch bei entsprechenden Konzessionären.

Gebrauchte Uhren von Privatpersonen kaufen:

Auch mir als ambitionierter Sammler ist diese Art und Weise oft eher suspekt. Man muss definitiv einiges an Fachwissen aufweisen, gerade auch in Hinblick auf verschiedene Fälschungen diverser Marken und Modelle, um hier mit einem guten Gefühl eine Uhr kaufen zu können. Auch eine gesunde Menschenkenntnis kann sicherlich nicht schaden, damit nicht aus dem Traum von einer neuen Uhr ein Albtraum wegen eines Betrugs wird. Es empfiehlt sich, nur auf anerkannten Plattformen und in anerkannten Fachforen Uhren von Privatpersonen zu erwerben. Auch empfehle ich Euch, sofern es möglich ist, auf eine Bezahlung per Vorabüberweisung beziehungsweise Vorkasse zu verzichten und stets auf eine persönliche Übergabe zu bestehen. In jedem Falle sollte zur beidseitigen Sicherheit auf einen vollständigen Kaufvertrag geachtet werden.

Uhren auf Börsen kaufen:

Immer wieder finden in mal mehr, mal weniger regelmäßigen Abständen Uhrenbörsen statt. Konkret ist darunter eine Ansammlung von Händlern und Privatpersonen zu verstehen, welche durch einen Veranstalter in einer bestimmten Location zwecks Uhrenankaufs und Verkaufs zusammengebracht werden. In der Regel handelt es sich bei diesen Uhren um Gebrauchtware und bei weiteren Gegenständen um entsprechendes Zubehör. Solche Börsen bieten Euch regelmäßig die perfekte Gelegenheit zum Stöbern nach tollen Uhren. Immer vorausgesetzt Ihr verfügt im Zweifel auch über die notwendige Expertise, um sowohl den Zustand der Uhren einschätzen als auch eventuelle „Basteleien“ erkennen zu können.

Das also war es nun mit meiner kurzen Zusammenfassung der verschiedenen Möglichkeiten des Uhrenkaufs. Ich hoffe sehr, dass ich Euch die ein oder andere Hilfestellung habe geben können und verweise für Details zu den meisten der genannten Punkte nochmals auf die bereits vorhandenen Blogbeiträge.

Macht es gut, bis bald!

Euer Florian

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